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Wirkungsweise der Psychotherapie


Die Behandlung findet, wie oben beschrieben einmal oder mehrmals in der Woche im Liegen oder im Sitzen statt. Liegen hat den Vorteil, dass Sie auf sich selbst bezogen sind und nicht auf den Therapeuten, seine Reaktionen nicht beachten oder davon sogar gestört werden.

In der analytischen Arbeit geht es generell um Hilfe zur Selbsthilfe.

Sie werden von uns nicht manipuliert, sondern auf die eigenen Bedürfnisse und Impulse, Konflikte aber auch Kräfte und Talente verwiesen, die allerdings zunächst nicht bewusst sein können. Durch die Therapie sollen solche „Verdrängungen" bewusst gemacht werden, damit Sie in Lebenssituationen selbst frei entscheiden können. Es gibt keine Einmischung in ihr Leben, keine Suggestionen, keine Dressuren und keine Übungen. Wir versuchen objektiv zu sein ohne eigene Meinungen in den Vordergrund zu stellen. Wir haben die Pflicht zu absoluter Verschwiegenheit – die psychotherapeutische Schweigepflicht - auch Ihrer Familie gegenüber. Die Verantwortung für den Fortschritt liegt im Schwerpunkt bei Ihnen. Sie müssen es machen, nicht der Therapeut.

Jedem Menschen, der sich in seelischer Not befindet ist anzuraten, sich möglichst schnell in fachliche Therapie zu begeben, weil auch seelische Erkrankungen zur Chronifizierung neigen. Nach Chronifizierung ist eine Besserung schwerer zu erzielen. Darüber hinaus kann sich bei Nichtbehandlung schnell eine Suchterkrankung entwickeln. Menschen schämen sich ihrer seelischen Not, schweigen und verwenden dann lieber Alkohol oder Drogen, um sich wenigstens zeitweilig gut zu fühlen. Es besteht so die Gefahr, dass sich neben der seelischen Problematik auch noch eine Sucht entwickelt, die mit der Zeit beginnt, ein unkontrollierbares Eigenleben zu führen.


Zur Aufklärung innerer Strömungen dient u.a. die Bearbeitung von Träumen.

Träume sind meist Reaktionen auf einen äußeren Auslöser im täglichen Leben. Als „Röntgen der Seele" dienen sie dazu, emotionale Reaktionen in symbolisierter, bildhafter Form „nachzuliefern". Sie sind somit für die Aufklärung innerer Konflikte und Verdrängungen höchst wertvoll und dienen der schrittweisen Annäherung an die wirkliche authentische innere Persönlichkeit.

Es ist aber richtig, dass eine Analyse oder eine Psychotherapie zu deutlichen Veränderungen im Leben führen kann.

Das Wort Psychoanalyse kann bei Laien leicht eine Assoziation von „zerlegen und eindringen" hervorrufen.

Insoweit ist das Wort missverständlich. In einer guten Therapie müssen Sie über Ihre Vorbehalte, Sorgen oder Ängste, über bestimmte Themen oder Bewusstseinsinhalte nicht sprechen oder nachdenken, wenn Sie das in dem Moment oder für längere Zeit nicht wollen oder können. Sie sollten aber über diese Schwierigkeiten mit Ihrem Therapeuten sprechen. Ihre Widerstände werden vom Therapeuten beachtet und respektiert, weil Sie während der Behandlung psychisch stabil und arbeitsfähig bleiben sollen. Es geht in einer professionellen Behandlung auch nicht darum, Sie ihres Schutzes zu berauben, sondern zunächst darum, darüber nachzudenken, wozu Sie diesen Schutz – den Widerstand – überhaupt benötigen. Es geht weiter darum, die aus dem Unbewußten befreiten Anteile, Talente, Impulse, Traumata und Konflikte langsam in ihr Leben zu integrieren und insofern eine „Psychointegration" zu leisten. Auf diese Weise schwächen sich dann die Symptome langsam ab.


Auflösung von Konflikten, Blockaden und Defiziten

Ein weiterer wesentlicher Faktor für die Auflösung von Konflikten, Blockaden oder Defiziten ist die Würdigung und Bearbeitung der Strukturen der Beziehung zwischen Patient und Therapeut. In dieser Beziehung entfalten sich gewöhnlich die gleichen Probleme, Gefühle oder Störungen, die der Patient aus seinem bisherigen Leben kennt. Sie werden hier aber nicht bewertet oder sanktioniert, sondern der Therapeut versucht zusammen mit dem Patienten „den Knoten zu lösen", um weitere Wiederholungen überflüssig zu machen.

Manche Patienten kommen mit der Befürchtung zur Therapie, es könnte in der Behandlung ihre private Beziehung durch den Therapeuten in Frage gestellt werden. Natürlich können durch die therapeutische Arbeit Beziehungsprobleme deutlicher und verbalisierbarer werden. Es gehört jedoch zu unseren Pflichten, Beziehungen zu Lebenspartnern, Freunden, Sexualpartnern oder berufliche Kontakte zu schützen. Wenn jemand die Beziehungen in Frage stellt, dann muss das der Patient selbst sein. In der Vielzahl der Fälle ist es aber so, dass Beziehungen in einer Behandlung stabiler werden.