Skip to main content

Suchttherapie


Grundsätzlich ist die Behandlung einer Sucht nur unter Abstinenz möglich, weil ansonsten der Therapeut Teil des krankhaften Geschehens und Komplize einer Dauervergiftung würde. Außerdem würde er den Patienten auf Grund der durch die Sucht entstandenen Persönlichkeitsveränderungen gar nicht mehr so wahrnehmen können, wie er authentisch wirklich ist. Dies ist jedoch für eine ethisch einwandfreie therapeutische Arbeit im Sinne des Patienten erforderlich.

Andererseits ist ja die Abstinenz nach jahrelangem Missbrauch einer Substanz ein schwerwiegender Eingriff in das Leben eines Patienten. Auch z.B. als Spielsüchtiger nicht mehr spielen zu können stellt einen schwerwiegenden Eingriff in das Leben des Patienten dar. Da so schwerwiegende Lebensveränderungen in einer psychoanalytischen Therapie nicht angeordnet werden können, kann der Patient zunächst weiter manifest süchtig bleiben. Die einzige Bedingung ist, dass er nüchtern zur Stunde kommt.

In der ersten Phase wird nun im Wesentlichen bearbeitet, ob der Patient überhaupt abstinent sein möchte oder sein kann. Wir beschäftigen uns mit den Belastungen durch die Abstinenz.

  • Kann er sich diese gravierende Veränderung seines Lebens, seiner Tragfähigkeit, seiner Beziehung zu Freunden, zu seinem Partner und die Konfrontation mit seiner eigentlichen psychischen Erkrankung, die die Sucht erzeugt hat, überhaupt vorstellen?
  • Kann er sich vorstellen, durch die Abstinenz auch Nachteile in Kauf zu nehmen?

Zu dieser Entscheidung hat der Patient etwa sechs Monate Zeit. Will er nicht abstinent sein, akzeptiert der Therapeut die Entscheidung. Es findet dann aber keine weitere Therapie mehr statt. Wir bieten dem Patienten anschließend nurmehr Life-Coaching an.

Will der Patient jedoch aus freien Stücken abstinent sein, kann nach einer Entgiftung – meist ambulant – die Arbeit an der Sucht und der darunter liegenden psychischen Erkrankung begonnen werden.

Jede Suchterkrankung geht mit Rückfällen einher. Bei ernstzunehmendem Abstinenzwunsch ist dies kein Grund, eine Therapie zu beenden. Leider ist der Rückfall Teil der Krankheit. Er wird von uns therapeutisch nach Auslöser, Vorsatz, Schwere, wem galt die „Ohrfeige" usw. bearbeitet. Der Patient kann auf diese Weise lernen, in welchen Situationen oder Lebensphasen er gefährdet ist. Auch für die Therapie von Süchten gelten spezielle Verabredungen, die vom Patienten für die Dauer der Behandlung einzuhalten sind.

Ähnliche Regeln gelten auch für Essstörungen.